1933 – 1957

Bis zum Jahre 1933 spielte der FV Welschneureut auf dem wieder zur Verfügung gestellten Sportplatz hinter der Gänsweide und der FC Germania auf dem Platz an der Bahnlinie. Nach dem politischen Umschwung im Jahre 1933 wurde der FC Germania gezwungen, sich aufzulösen. Das Vermögen wurde eingezogen. Die vorherigen Verhandlungen mit dem FV 1928 bzgl. der Übernahme des Clubhauses brachten leider nicht den erhofften Erfolg, sodass der Treuhänder für das beschlagnahmte Vermögen kurzerhand das Clubhaus an einen Privatmann verkaufte. Der FV übernahm die Platzanlage und die meisten Spieler des FC Germania, sodass man ohne weiteres von einer Verschmelzung der beiden Vereine sprechen kann. Als Ersatz für das verkaufte Clubhaus wurde eine schöne Baracke mit vereinten Kräften aufgebaut, die für den Spielbetrieb und das gemütliche Beisammensein unschätzbare Dienste leistete.

Gaumeister Klasse B 1930/31

 K. Buchleither, E. Linder (Trainer), W. Buchleither, K. Merz, H. Halm, K. Crocoll, E. Henninger, H. Buchleither, M. Eichsteller,
H. Grether, A. Grether, F. Guldenschuh, K. Merz, E. Schleif

Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges waren auch für den Verein wieder schwere Zeiten eingetreten. Zwar konnte der Spielbetrieb bis in das Jahr 1942 aufrecht erhalten werden, doch dann standen keine Spieler mehr zur Verfügung, da fast alle jungen Männer in den Kriegsdienst mussten. Es kam sogar soweit, dass der Verein, bedingt durch die großen Ernährungsschwierigkeiten während des Krieges, das Sportplatzgelände für den Anbau von Getreide zur Verfügung stellen musste. Als der unselige Krieg 1945 zu Ende war, fehlten zunächst Männer, die die Geschicke des Vereins lenkten. Zwar waren schon einige Spieler zurück-gekehrt, diese mussten sich jedoch zunächst noch als „Gastspieler“ bei anderen Vereinen betätigen. Im Jahre 1946 war es dann wieder soweit, dass sich die Fußballfreunde zusammenfanden, um den Verein unter dem alten Namen „FC Germania“ wieder erstehen zu lassen.

Es herrschte ein Wille zur Einigkeit, der alles andere vergessen ließ und nur ein Ziel kannte, den FC Germania wieder in das örtliche Geschehen einzubauen. Diese Einigkeit und Begeisterung war auch notwendig, denn die alten Schwierigkeiten traten wieder auf. Die Sportanlage und das Clubhaus konnten nicht mehr zurück erworben werden. Der Verein stand wieder wie bei 1907 und musste sich erneut bewähren. Dank der Opferbereitschaft seiner Mitglieder geschah das auch. Viele Schwierigkeiten mussten überwunden werden: z.B. die langen Verhandlungen mit der Gemeinde, dem Domänenamt, dem Amtsgericht und dem Schlichter für beschlagnahmte Vermögen. Endlich wurde dem Verein ein Gelände unmittelbar neben dem alten Sportplatz an der Bahnlinie zugeteilt. Besondere Verdienste hat sich in dieser Zeit zweifellos der damalige 1. Vorstand Fritz Ruf erworben.

Erneut sollte aus einem Acker ein Spielfeld gemacht werden. Aber Begeisterung und Idealismus waren groß. An manchen Ta-gen fanden sich 30 und mehr Sportkameraden zur Arbeit ein. Bald konnten wir auf unserem Platz spielen und ein behelfsmäßiges Clubhaus unser eigen nennen. Viele schöne Stunden wurden dort verlebt.

Spielerisch musste die Mannschaft nach dem Kriege in der B-Klasse anfangen. Der Verein spielte hier immer eine führende Rolle, bis 1950/51 in die A-Klasse aufgestiegen werden konnte. Schöne Erfolge hatte der FC Germania in dieser Zeit auch mit seinen Jugendmannschaften aufzuweisen.

Im Jahre 1956 musste trotz zweier Entscheidungsspiele gegen Wöschbach und Ettlingen, die jeweils 1:0 verloren gingen, wie-der der Weg in die B-Klasse angetreten werden. Zum Jubiläumsjahr 1957 konnte das gesteckte Ziel, der direkte Wiederaufstieg, wegen eines Punktes nicht erreicht werden.

Wenn es auch spielerisch nicht immer klappte, so war in gesellschaftlicher Hinsicht der FC Germania ein Verein, bei dessen Veranstaltungen man sich wohlfühlen konnte. Eine eigene Theatergruppe und eine eigene Hauskapelle sorgten für viele frohe Stunden. Meilensteine unseres guten und gesunden Vereinslebens waren unsere 45- und 50-jährige Jubiläen. 1952 hatten wir als erster Verein der näheren Umgebung mit dem FC Dübendorf/ Schweiz eine ausländische Mannschaft zu Gast, nachdem wir an Ostern desselben Jahres unvergessliche Stunden in Dübendorf verleben durften. Für die damalige Zeit, so kurz nach dem Krieg, ein Ereignis, das in Verbindung mit der Verständigung über die Grenzen hinweg besondere Beachtung fand. Zum 50-jährigen Jubiläum trafen wir uns wieder, und auch dieser gegenseitige Besuch war ein besonderes Ereignis für alle Beteiligten.

Im Jahre 1956/57 zogen für den Verein in der Sportplatzfrage wiederum dunkle Wolken auf: Wir sollten unseren Platz in absehbarer Zeit räumen. Es war eine harte Nachricht für uns, da es vollkommen ungewiss war, wohin wir ausweichen könnten. Die damalige Verwaltung unter dem 1. Vorsitzenden Fritz Kronenwett hatte Schwerstarbeit zu leisten. Nach langer und reiflicher Überlegung kam man zu dem Entschluss, den Sportplatz so nahe wie möglich an die Ortsmitte zu verlegen. Wir erhielten von der Stadt Karlsruhe pachtweise das Gelände unseres heutigen Standortes zur Verfügung gestellt, ein Gelände, das bei vielen Mitgliedern auf Grund seiner Beschaffenheit nur Kopfschütteln und teilweise auch Widerstand hervorgerufen hat. Es war nun-mehr eine Arbeit zu vollbringen, die ihresgleichen zu suchen hatte. Aus einem Wiesen- und Sumpfgelände wurde in mühevoller Arbeit und wenig finanziellen Mitteln eine Sportanlage geschaffen. Allein auf dem heutigen 1. Platz mussten ca. 150.000 Kubikmeter Auffüllmaterial beschafft und angefahren werden. Man kann sich das heute nicht mehr vorstellen, dass dies in Eigenarbeit und mit Hilfe einzelner Firmen durchgeführt werden konnte. Das Auffüllmaterial musste buchstäblich zusammengebettelt werden. Aber es wurde geschafft, und es konnte nach verschiedenen Verbesserungen ein schönes und zweckmäßiges Sportgelände präsentiert werden.

Auf Grund der großen Anstrengungen wegen der Sportplatzverlegung kam in diesen Jahren das Spielerische etwas zu kurz, obwohl wir im Jahre 1957/58 den Meister in der B-Klasse, Kreismeister und Aufstieg in die A-Klasse schafften

Meistermannschaft 1957/58

 L. Nothdurfl (Spa), H. Wiebelt (Tr.), G. Weber, W. Guldenschuh, H. Gros, K. Crocoll, G. Antonowitsch, G. Schneider, W. Dunke, G. Merz, R .Durand (Spa),

Fr. Kronenwett (Vors.),

W. Knobloch, K. Boeuf, A. Kramer, J. Forner, G. Grether